Die Finanzmärkte erreichen deutsche Kitas

Jetzt ist es offiziell: Die ehemalige Arbeitnehmerpartei SPD hat sich ganz im Netz der Finanzmärkte verfangen. Das legen zumindest die Einsparmaßnahmen der Landesregierung in Sachsen nahe.

Sparen statt investieren – ein erfolgreiches Misserfolgskonzept

Wozu dient eigentlich ein Streik? Eigentlich ist die Antwort nicht schwer: Die Streikenden wollen durch die Arbeitsniederlegung den Arbeitgeber unter Druck setzen, um so eine bessere Verhandlungsposition bei Tarifverhandlungen zu erreichen. Aus diesem Grund gehen seit geraumer Zeit viele Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst in vielen deutschen Städten auf die Straße – und das nicht nur Leipzig. Das Ziel: Eine gerechtere Bezahlung für Erzieher und Sozialarbeiter, die sich tagein, tagaus kompetent um den kostbarsten Rohstoff unserer Zukunft kümmern: die Kinder.

Leider scheint dieses Konzept nicht aufzugehen. Denn die sächsische Landesregierung lässt sich von den Streiks kaum einschüchtern, sondern freut sich über das eingesparte Geld im Kitabereich. Nun wird auch noch diskutiert, diese Einsparungen an die Eltern zurückzuzahlen. Man fühlt sich leicht an die bekannten Bonizahlungen der Finanzmärkte erinnert. Das Konzept “Sparen statt investieren”, das in Griechenland ja bereits hervorragende Früchte trägt, wird also auch in der Heimat durchgeführt. Die Konsequenzen für Erzieher und Kinder sind ähnlich katastrophal.

Leistung muss sich endlich wieder lohnen einmal anders gedacht

Es ist beeindruckend, wie viel Erzieher und Sozialarbeiter jeden Tag leisten. Wer es nicht glaubt, soll deren Job einmal eine Woche lang übernehmen. Liebevolle Hingabe, kreative Lösungskonzepte, Teamfähigkeit, zukunftsorientiertes Denken… All das wird im Erzieherberuf verlangt. Die sächsische Landesregierung ist auch dankbar dafür, dass diese Aufgaben von hingebungsvollen und kompetenten Mitarbeitern übernommen werden. Nur angemessen dafür zahlen, will sie nicht. Schließlich sind es ja nur Kinder.

“Wer soll denn das alles bezahlen?” hört man gebetsmühlenartig von den Abgeordneten der großen Volksparteien, zu denen die SPD mit gutem Willen nach wie vor gezählt werden kann. Nun, dieselben Menschen, die Banken retten und Rekordsteuereinnahmen haben, sollen das bezahlen. Warum geht es Deutschland denn so gut? Weil wir erstklassige Arbeitnehmer und mutige Arbeitnehmer haben, die den Wirtschaftsstandort Deutschland zu einem Erfolgskonzept gemacht haben. Und wo sind diese Leistungsträger sozialisiert worden? Ach ja: In den Kindertagesstätten und Sozialeinrichtungen unseres Landes.

Leistung muss sich also endlich wirklich einmal wieder lohnen. Die Arbeit von Erziehern und Sozialarbeitern muss nicht nur besser bezahlt, sie muss endlich einmal wertgeschätzt werden. Die Erziehung von Kindern ist mit die größte und verantwortungsvollste Aufgabe, der man sich stellen kann. Also liebe SPD: Besinnt euch eurer Wurzeln und stellt euch auf die Seite derer, die hart und gerne Arbeiten, damit die Zukunft unseres Landes sicher, glücklich und erfolgreich groß werden kann.